Haltung
Alpakas sind wie Pferde Fluchttiere. Für eine artgerechte Haltung ist es unerlässlich, dass sie in einer Gruppe Gleichartiger gehalten werden. Auch eine reine Stallhaltung ist nicht artgerecht. Die Tiere sollten von der Weide Zugang zu einem Unterstand oder Stall haben und so selbst entscheiden können, wo sie sich aufhalten. Dabei rechnet man mit einer Stallfläche von ca. 2 m² pro Tier und einer Mindesthöhe von 2 m.
Auf der Weide brauchen sie reichlich Auslauf. Für die ersten beiden Alpakas sollte die Weidefläche mindestens 1000 m² groß sein und für jedes weitere Tier benötigt man zusätzliche 100 m² Fläche. Als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt, wird jedes Alpaka als 0,08 Großvieheinheit gerechnet, was bedeutet, dass 12 Alpakas auf 1 ha gehalten werden können, um das ganze Jahr über genug Grünfutter zur Verfügung zu haben. Im Winter sollte Heu hinzugefüttert werden. Eine ausreichende Wasserzufuhr sollte selbstverständlich sein.
Wir haben unsere ganze Weidefläche mit Wildzaun eingezäunt, um sicher zu gehen, dass die Alpakas nicht heimlich auf Wanderschaft gehen. Das Drahtgeflecht hat eine Höhe von 1,50 m. Vermutlich wuerden auch 1,30 m ausreichen, aber sicher ist sicher, vor allem bei den Hengsten ...
Alpakas sind robuste Tiere. Bei artgerechter Haltung und gutem Futter kommt es selten zu Krankheiten. Eine regelmäßige Schur ist in unseren Breiten unerlässlich, da Alpakas weit mehr unter Hitze als unter Kälte leiden. Auch die Zähne sollten regelmäßig kontrolliert werden, da bei uns der Boden der Weidefläche selten so karg ist, dass sich die Zähne bei der Futteraufnahme am harten Boden von allein abschleifen. Einmal im Jahr werden Alpakas gegen Chlostridien und Tetanus geimpft.
Auch die Geburten verlaufen in der Regel ohne Komplikationen. Bei der Familienplanung sollte man beachten, dass es für ein Alpakafohlen – wie für alle zwei- und vierbeinigen Kinder - schöner ist, mit gleichaltrigen Spielkameraden aufzuwachsen. Abgesehen davon, dass es sich zu Tode langweilt, kommt es bei „Einzelkindern" leichter zu Fehlprägungen, sicher nicht zuletzt deswegen, weil man als frischgebackener Alpakabesitzer vielleicht dazu neigt, sein einziges Fohlen mehr zu verwöhnen, als ihm gut tut. Eine Fehlprägung – auch bekannt als Berserker Syndrom – kommt zwar häufiger bei Hengsten als bei Stuten vor, aber es ist durchaus nicht ausgeschlossen, dass ein weibliches Fohlen aggressiv wird. Oft entsteht ein Berserker einfach aus einem verwöhntes Fohlen, dem der Besitzer seine Grenzen nicht klar verdeutlicht hat.